Fernsehen mit SAT-IP
Im Haus einer Familie gibt es schnell eine Vielzahl von Endgeräten, die auf Fernsehsender zugreifen möchten. Bei mir im Haus sind das einige alte analoge Geräte und mehrere Computer, die per DVB-T Reciever ihre Signale bekommen und ein richtiger Fernseher, ein Smart-TV von Samsung, welcher vielen anderen Menschen viel zu klein und zu billig ist, aber Empfang über DVB-T, SAT und Kabel erlaubt.
Für mich war DVB-T immer das System der Wahl, da es nahezu keinen Hardware- oder Verkabelungsaufwand benötigt. Bei uns langt eine aufgebogene Büroklammer als Antenne. Wir hatten vor vielen Jahren auch eine einfache Satellitenanlage aufgebaut, die wurde aber nicht benutzt, weil DVB-T viel flexibler ist.
Nun sind leider die Frequenzen für DVB-T an die Mobiltelefon-Anbieter verkauft worden und wir werden gezwungen neue Endgeräte für den Fernsehempfang zu kaufen. Dafür werden wir mit Fernsehprogrammen in HD-Qualität belohnt, nur wird das Programm dadurch besser? Wenn ich fernsehe, dann meist am PC auf einen zweiten Monitor in einen relativ kleinen Fenster. Da fällt der Unterschied zwischen SD und HD kaum auf. Ich müsste eine Reihe von Recievern neu kaufen, für jedes Endgerät einen. Leider wäre für den Empfang der Privatsender eine monatliche Gebühr von etwa 7€ fällig, wohl für jeden der Reciever. Ich möchte nicht mehr fürs Fernsehen bezahlen, als die gesetzlich erzwungene Fernsehgebühr.
Vor allem die monatlichen Kosten, für eine nicht benötigte HD-Qualität, halten mich von DVB-T ab. Deshalb habe ich mich ausführlich mit dem Thema SAT und SAT>IP beschäftigt. Meine Erfahrungen bei dem Projekt möchte ich hier zusammen stellen.
Möglichkeiten für den Fernsehempfang
Zum Glück gibt es heutzutage eine Vielzahl von Möglichkeiten, um an die Fernseh-Programme zu kommen.
DVB-T2
Gilt als Nachfolger des leider 2017 eingestellten Dienstes DVB-T. Das schöne dabei, vor allem für die Hardware-Hersteller, ist die Tatsache, dass es nicht zu seinem Vorgänger kompatibel ist. Für jedes Endgerät muss man also einen neuen Receiver kaufen. Ich habe noch keine Angebote, wie Terratec Cinergy T2 gefunden, die unter allen Betriebssystemen problemlos zu betreiben wären. Der einzige Vorteil von DVB-T2 gegenüber DVB-T ist die Tatsache, dass viele Programme in HD-Qualität übertragen werden. Der größte Nachteil besteht darin, dass viele Sender nicht mehr in SD übertragen werden und ihre HD-Version nur kostenpflichtig genutzt werden können. Wenn ich das richtig sehe, dann fällt diese Gebühr pro Endgerät an und nicht per Haushalt.
Durch den Verzicht aus DVB-T2 werde ich nur Hamburg1 als Sender verlieren, das ist zwar schade, aber allein für diesen Sender werde ich keinen Receiver kaufen.
Kabelfernsehen
Bei Bau des Hauses haben wir uns einen Kabelanschluss ins Haus legen lassen, uns aber nie angeschlossen. Wir haben nie die Notwendigkeit gesehen für das Fernsehen zusätzliches Geld auszugeben.
Fernsehen über das Internet
Die meisten Internet-Anbieter haben auch Fernsehpakete im Angebot. Dafür benötigt man aber immer ein spezielle Endgerät und zahlt eine monatliche Gebühr. Wenn ich das richtig sehe, dann kann ich auf diesem Weg nicht mehrere Endgeräte mit unterschiedlichen Programmen versorgen.
Ich selber nutze momentan nur Zattoo, einen Online-Anbieter mit vielen kostenlos empfangbaren Programmen.
SAT
Das von der technischen Ausrüstung her aufwändigste System ist der Fernseh-Empfang per Satellit. Man braucht im Prinzip zu jedem Endgerät ein Koaxialkabel, welches letztendlich zu einer außen angebrachten Schüssel mit einem entsprechenden LNB führt. So etwas hatte ich vor vielen Jahren relativ provisorisch aufgebaut, es funktionierte einwandfrei. Genutzt haben wir es aber kaum, DVB-T war einfach flexibler.
Ich gehe davon aus, dass sich die technischen SAT-Grundlagen nicht so schnell verändern werden, immerhin geht es hier um eine Vielzahl von unterschiedlichen Satelliten und eine Vielzahl von betroffenen Staaten.
SAT>IP
Dies ist ein erst im März 2014 endgültig genormtes Verfahren, welches Fernsehsignale per Satellit empfängt und ins IP-Netz weiterleitet. Also letztendlich Fernsehen über das lokale Netz.
Neue technische Konzepte interessieren mich immer. Zu Weihnachten 2014 habe ich mir daher eine Telestar Digibit R1 gewünscht und auch bekommen. Meine Idee war damals, dass ich damit das Satelliten-Signal in alle Bereiche meines recht gut vernetzten Hauses bringen kann. Ich habe damals den nicht genutzten Satelliten-Anschluss vom Fernseher abgenommen und an die Digibit R1 angeschlossen. Bei der Gelegenheit ist mir dann aufgefallen, dass das alte LNB nicht mehr funktionstüchtig war, also habe ich ein neues LNB gekauft und konnte damit die Anlage in Betrieb nehmen.
Ich kann seitdem auf dem Smartphone fernsehen und auch auf meinem Computer alle Programme empfangen. Nachdem alles funktionierte wurde die Anlage aber uninteressant, ich habe weiter DVB-T genutzt, SAT>IP war bei mir ja an immer nur einem Endgerät zur Zeit nutzbar.
Inzwischen gibt es einige unterschiedliche SAT>IP Receiver zu kaufen. Das geht konsequenterweise bis zu einem LNB, welches die Umwandlung intern vornimmt und per LAN-Kabel angeschlossen wird.
Meine neue Fernseh-Infrastruktur
Nach meinem bisherigen Kenntnisstand beginnt die Abschaltung von DVB-T zum Frühjahr 2017. Also musste ich bis zum Herbst eine Satelliten-Lösung aufgebaut haben, um nicht im Winter draußen basteln zu müssen. Ich bin von folgenden Punkten ausgegangen:
- Jeder Raum meines Hauses ist per LAN oder WLAN erreichbar,
- eine Telestar Digibit R1 ist vorhanden
- an jedem Computer und jedem Smartphone soll Fernsehempfang möglich sein,
- auf die alten Röhrenfernseher kann ich verzichten,
- der Samsung-Fernseher wird per SAT-Kabel angeschlossen
Damit war klar, dass ich das ganze SAT-System neu aufbauen muss. Mit einer etwas größeren Schüssel (ca. 80cm) und einem Mehrfach-LNB. Da ich möglichst wenige Kabel verlegen wollte, kam nur ein Unicable-LNB mit zusätzlichem Legacy-Ausgang infrage. Über das Unicable-System kann mein Digibit vier Fernsehprogramme parallel ausliefern, das sollte langen. Unabhängig davon bekommt der Fernseher über den Legacy-Ausgang sein eigenes Programm.
Zusätzlich zu den eigenen Überlegungen und Recherchen habe ich mir das Buch Satellitenfernsehen - das neue Praxisbuch von Dirk Halbedl gekauft. Die Beschreibungen dort fand ich sehr hilfreich, auch wenn sie zu keinen neuen Ergebnissen geführt haben.
Die Einkaufsliste
Neben dem ganzen Kleinkram, wie Leerrohren und Schrauben, sowie 50m Koax-Kabel, habe ich mir folgende Teile zusammen gestellt für die Montage an einer Außenwand:
- DUR-line SELECT 75cm Hellgrau - Aluminium Satellitenschüssel
- TechniSat SCR-LNB Einkabel-LNB mit 2 zusätzlichen Legacy-Ausgängen
- Antennenmast 2 m Stahl, 60 mm
- Telestar 38 cm Wandabstandshalter mit Schellen für Masten bis 60mm
- Mastkappe für Antennenmasten
- Triax Mastfußschelle MFS 102 bis 60mm
Montage
Die Schüssel habe ich an dem Mast befestigt, der wiederum über die Abstandshalter an einer Außenwand befestigt ist. Die Abstandshalter brauche ich, da ich mit dem Mast am Dachvorsprung vorbei musste. Bei der Montage hat sich herausgestellt, dass die Abstandshalter eigentlich nur für Masten bis 59mm geeignet sind, anders als angegeben (bei Amazon steht sogar bis 60cm!). Ich musste die Befestigung etwas verbiegen, um den Mast anbringen zu können. Am Mast selber liegt das nicht, die Mastfußschelle und die Schüssel haben problemlos gepasst.
Der Mast wird zwar mit einer Abdeckkappe geliefert, die ist aber geschlossen. Da ich die beiden Anschlusskabel durch den Mast führen wollte habe ich die Abdeckung entfernt und durch die Mastkappe ersetzt. Sehr gut gefallen hat mir die Schüssel, die ließ sich sehr leicht zusammen bauen und macht einen soliden Eindruck.
Das LNB verfügt über drei Ausgänge. Einen Unicable-Anschluss und zwei Legacy-Anschlüsse. Zusätzlich gibt es einen herausziehbaren Feuchtigkeitsschutz. Ich hatte gelesen, dass man zum Ausrichten der Schüssel besser einen Legacy-Anschluss benutzt, entweder mit dem Receiver oder mit einem Fernseher. Auf Unicable umstellen soll man erst hinterher.
Ausrichtung der Schüssel
In vielen Beschreibungen findet man den Hinweis, dass das Ausrichten der Schüssel sehr aufwendig ist. Bei mir ging das zum Glück relativ einfach, ohne aufwendige Hilfsmittel. Am einfachsten geht es mithilfe der Seite http://www.dishpointer.com/ .
Hier sucht man den genauen Standort der eigenen Schüssel auf einer Google-Map und gibt dann den gewünschten Satelliten an. Die Software zieht dann in der Karte eine Linie zwischen Schüssel und Satellit. Bei mir ging diese Linie genau über einen relativ hohen Baum in der Nachbarschaft. Zum Glück sagt mir die Seite auch, dass der Baum etwa 17m höher sein darf, als meine Schüssel, ohne zu stören. Das sollte einige Jahre reichen.
Ich habe also an der Schüssel die auf der Seite angegebene Neigung eingestellt und dann den Baum über die LNB-Aufnahme angepeilt, das hat ausgereicht.
Konfiguration am Receiver
Nachdem die Schüssel ausgerichtet war, habe ich den Unicable-Ausgang mit dem Receiver verbunden und am Receiver softwaremäßig auf Unicable umgestellt.
Zusätzlich musste ich die Frequenzen für die vier Eingänge korrigieren, die entsprechenden Angaben finden sich auf der LNB-Verpackung. Nach einem Sendersuchlauf war das Gerät einsatzbereit.
Bearbeiten der Programmliste für den Receiver
Der Digibit-Receiver bietet die Liste der empfangbaren Programme im m3u-Format an, was sehr viele Programme, unter anderem VLC, auswerten können.
Man muss aber auf alle Fälle darauf achten, dass man die aktuelle Firmware-Version benutzt.
Man macht zuerst einen Sendersuchlauf, lädt dann die aktuelle Liste herunter und kann sie im Texteditor bearbeiten.
#EXTM3U #EXTINF:-1,tagesschau24 http://192.168.1.14/?freq=10743&src=aa&pol=h&msys=dvbs&fec=56&sr=22000&mtype=auto&sid=28721&pmt=100&pids=0,101,102,100 #EXTINF:-1,ONE http://192.168.1.14/?freq=10743&src=aa&pol=h&msys=dvbs&fec=56&sr=22000&mtype=auto&sid=28722&pmt=200&pids=0,201,202,200 #EXTINF:-1,EinsPlus http://192.168.1.14/?freq=10743&src=aa&pol=h&msys=dvbs&fec=56&sr=22000&mtype=auto&sid=28723&pmt=300&pids=0,301,302,300 #EXTINF:-1,arte http://192.168.1.14/?freq=10743&src=aa&pol=h&msys=dvbs&fec=56&sr=22000&mtype=auto&sid=28724&pmt=400&pids=0,401,402,400 #EXTINF:-1,PHOENIX http://192.168.1.14/?freq=10743&src=aa&pol=h&msys=dvbs&fec=56&sr=22000&mtype=auto&sid=28725&pmt=500&pids=0,501,502,500 ...
Die bearbeitete Liste kann man dann wieder in den Receiver laden.
Neben dieser Gesamtliste, die unter der URL http://192.168.1.14:8080/maintvlist.m3u zur Verfügung steht, kann man auch eine Favoritenliste erstellen. Diese Favoritenliste würde dann auch per DNLA bzw. UPNP potenziellen Empfangsgeräten angeboten.
Geht man im zugehörigen Menü auf Neu oder klickt die vorhandene Liste an, so erscheinen weitere Buttons zum Bearbeiten der Liste. Auch wenn der Name in der Liste etwas anderes verspricht, man kann nur eine einzige Favoritenliste haben. Bearbeiten kann man sie im eingebauten Editor anhand der Gesamtliste, man kann sie aber auch aus einer Datei importieren.
Bearbeiten der Programmliste für den Fernseher
Die Programmliste im Samsung-Fernseher ist nur recht mühsam zu bearbeiten. Letztendlich sind meine ersten Versuche mit dem Satelliten-Fernsehen daran gescheitert, dass es mir zu mühsam diese Liste zu bearbeiten. Jetzt blieb mir ja nichts anderes mehr übrig. Ich habe dann im Web ein bisschen recherchiert und eine Reihe von Programmen gefunden, die in der Lage sein sollen diese Liste bequem am Rechner zu bearbeiten. Der Fernseher bietet nämlich die Möglichkeit die Liste auf einen USB-Stick zu exportieren und dann auch wieder zu importieren.
Menü: Senderempfang -> Sendereinstellungen -> Senderliste übertragen
Leider waren die meisten Programme, die ich gefunden habe für das Betriebssystem Windows geschrieben. Da das Bearbeiten der Liste ein einmaliger Vorgang ist, habe ich also einen Windows-Rechner gesucht und die Software dort ausprobiert.
Zuerst habe ich SamToolBox benutzt. Dort habe ich alle Sender gelöscht, die mich nicht interessieren, oder die nur ein verschlüsseltes Angebot machen.
Dummerweise gab es beim Einspielen in den Fernseher eine Fehlermeldung, die Programmliste sei ungültig. Leider habe ich erst später gesehen, dass sie trotzdem eingeladen worden ist. Ich hätte den Fernseher vermutlich nur neu starten müssen.
ich habe mir dann aber das Programm ChanSort installiert und die Liste damit weiter bearbeitet. Hierbei gab es keine weiteren Probleme.
Interessant klang für mich auch SamyCHAN ein Online-Editor für Programmlisten. Ich habe ihn aber nicht weiter ausprobiert.
Erwähnenswert finde ich noch, dass die Programmliste immer alle konfigurierten Eingangskanäle beinhaltet, in den Screenshots kann man erkennen, dass in der Datei auch jeweils Reiter für DVB-T und meine ersten SAT-Experimente vorhanden sind. Bei meinen ersten Experimenten hatte ich wohl SAT allgemein ausgewählt, der Fernsehe bietet aber auch extra ASTRA als Quelle an.
Tvheadend und Kodi, meine optimale Kombination
Nachdem ich lange Zeit mit der Stabilität von Kodi unzufrieden war, bin ich seit Ubuntu 18.04 und meinem Acer_Aspire_XC-885 von dieser Kombination sehr angetan. Die früheren Instabilitäten hatten entweder mit der Kodi-Version oder wohl eher mit dem NVidia Grafiktreiber zu tun. Mit der aktuellen Intel-Hardware und dem Ubuntu 18.04 klappt der Fernsehempfang wie geplant.
Das Programm TVHeadend liegt zwischen meinem SAT>IP Receiver und dem Client-Programm Kodi. Es erlaubt den Zugriff auf alle vier Receiver, alle freien Programme und auch die Programminformationen. TVheadend läuft bei mir auf dem NAS und zwar ständig. Damit hängt wohl auch zusammen, dass in Kodi die Programminformationen sofort zur Verfügung stehen.
Kodi habe ich auf meinem Linux-Rechner, meinem Android-Tablet und auch auf meinem Android Smartphone installiert. Die Bedienung ist zwar recht gewöhnungsbedürftig, aber auf allen drei Geräten identisch. Das erleichtert die Nutzung dann doch wieder erheblich.
Tvheadend
Das Programm Tvheadend ist eine Möglichkeit beim Fernsehen unter Ubuntu auch an die EPG zu kommen. Das Programm selber bildet eine Art SAT>IP Server und ermöglicht es Programmen wie Kodi die kompletten Informationen zu erhalten. Mit Tvheadend selber kann man die Programme nicht betrachten, es stellt nur die Streams und die Informationen bereit.
Tvheadend kann auf unterschiedliche Eingabequellen zugreifen:
- Im Rechner eingebaute Fernsehkarten
- Am Rechner angeschlossene USB-Geräte
- SAT>IP Receiver
Das Programm ist nicht in den Ubuntu-Quellen enthalten, es gibt unter https://wiki.ubuntuusers.de/Tvheadend/ aber eine übersichtliche Installationsanleitung. Es sind lediglich die folgenden Schritte notwendig:
sudo apt-key adv --keyserver hkp://keyserver.ubuntu.com:80 --recv-keys 379CE192D401AB61 sudo apt-add-repository "https://dl.bintray.com/tvheadend/deb stable" sudo apt-get update sudo apt-get install tvheadend
Während der Installation werden die Benutzerdaten für den administrativen Account erfragt und angelegt.
Das Programm startet als Dienst unter dem Ubuntu und ist über ein Webinterface konfigurierbar, welches auf Port 9981 zur Verfügung steht. Im einfachsten Fall (man sitzt am entsprechenden Rechner) gibt man also die Url:
http://localhost:9981
in den Browser ein. Hat man dann noch die Benutzerdaten für den Administrator eingegeben, so öffnet sich das Webinterface. Im folgenden Screenshot ist dann ausgewählt Configuration -> DVB Inputs -> TV Adapters.
Hier sind zwei Eingabequellen zu erkennen:
- ein Terratec DVB-T Adapter
- der Digibit SAT>IP Receiver mit seinen vier Tunern
In dem Screenshot erkennt man jetzt für die Konfiguration die Tabs
- TV adapters
- Networks
- Muxes
- Services
- (Mux Schdulers)
Der Zusammenhang ist nicht selbsterklärend, es kommt dann noch der Begriff Channels dazu.
Im ersten Schritt muss man unter Networks mittels Add ein neues Element anlegen, da dieses zum Aktivieren des TV adapters benötigt wird.
Dann muss man der Reihe nach den Digibit konfigurieren und die benötigten Tuner aktivieren.
Also nun den Tuner aktivieren
Und jetzt wird es etwas lästig, da man alle vier Positionen ebenfalls aktivieren muss.
Wenn alles klappt, dann sollte Tvheadend jetzt automatisch mit dem Scannen des Receivers beginnen. Falls nicht, dann geht man auf Networks, klickt auf den Eintrag und dann auf Force Scan. Im Reiter Muxes oder Services kann man sich einen Überblick über den Verlauf machen. Der Vorgang dauert eine ganze Weile, bei mir wurden 112 Muxes und über 1800 Services gefunden.
Bevor man mit Kodi auf Tvheadend zugreifen kann, müssen noch zwei Schritte erledigt werden. Erst einmal muss man unter Services Map all anwählen, dann werden die Sendernamen als Channel-Bezeichnung übernommen.
Außerdem muss man einen Benutzer anlegen, bzw. erklären, dass man keine Benutzeranmeldung haben möchte.
Dazu geht man auf Acess Entries und wählt Add.
Trägt man bei Benutzernamen und Passwort einen Stern "*" ein, so erfolgt von Kodi aus keine Benutzeranmeldung. Wichtig ist aber, dass man das HTSP-Streaming aktiviert.
Tvheadend auf der Diskstation
Mein Rechner läuft nicht immer. Nach dem morgendlichen Einschalten möchte ich ungestört arbeiten können. In dieser Phase hat dann aber auch Tvheadend zumindest die EGP-Daten aktualisiert, zumindest war das Gerät beschäftigt.
Vor ein paar Tagen habe ich mir eine Synology DiskStation 216+II angeschafft. Dieses Gerät ist sehr flexibel mit Software auszustatten. Ich habe zwei mögliche Quellen für Tvheadend-Pakete gefunden:
- https://synocommunity.com/packages
- https://www.dropbox.com/sh/jr7732yrwcxa2gr/AADJ3k-2_cGShPrX39OEbnXka/Tvheadend%20Release%20(4.2.x)/DSM%206.1?dl=0&lst= Link von https://tvheadend.org/boards/5/topics/27780?r=27857 aus
Ich habe mich für die zweite Quelle entschieden, das hier Tvheadend in der Version 4.2.3 angeboten wird und nicht 4.0.9 beta. Ich habe mir dort also die Datei tvheadend_x64-6.1_4.2.3-10.spk heruntergeladen und auf der Diskstation manuell installiert.
Nachtrag: Bei einer erneuten Installation würde ich mich auf alle Fälle für das Paket von https://synocommunity.com/packages entscheiden einfach, weil dort auch Updates gepflegt werden. Die andere Quelle ist auch nicht mehr erreichbar.
Einen kleinen Fehler schient das Installationspaket zu besitzen, es wird kein Eintrag im Menü erstellt. Aber vom Paket-Zentrum aus ist ein Link auf die Seite verfügbar:
Die Konfiguration von Tvheadend lief dann wie auf meinem Ubuntu-Rechner.
Kodi und der Tvheadend HTSP Client
Kodi ist eine Mediacenter-Software, die für nahezu alle Betriebssystem verfügbar ist.
Mir kommt Kodi recht unübersichtlich vor, eventuell gibt sich das ja mit der Zeit. Es geht damit los, dass Kodi unter Ubuntu mit der englischen Spracheinstellung startet. Die Sprache kann man einstellen über das Zahnrad-Symbol auf der Startseite:
System -> Interface Settings -> Regional
bzw. nach der Umstellung
System -> Benutzeroberfläche -> Regional
Hier wählt man die Sprache, den Zeichensatz und die anderen Einstellungen passend aus.
Kodi kann durch Addons erweitert werden und ist daher für nahezu alle Anwendungen geeignet. Die Oberfläche ist sehr stark konfigurierbar, ich habe schon einige Hauptmenüeinträge entfernt.
In Kodi muss man jetzt noch das PVR Addon für Tvheadend aktivieren. Es befindet sich bei Ubuntu im Paket kodi-pvr-hts. Nach der Installation muss das Addon innerhalb von Kodi noch aktiviert und konfiguriert werden (Bei Android ist das Addon bereits vorhanden).
Addons -> Benutzer-Addons -> PVR-Clients -> Tvheadend HTSP Client -> Konfigurieren
Danach stehen dann unter TV sehr viele Sender und ihre Programminformationen zur Verfügung.
Mit EPG!
und Teletext (zurück führt die ESC-Taste).
Etwas ungewöhnlich sind die Funktionen, die einen zurück führen. In der Regel geht das über die rechte Maustaste, in der TV-Ansicht über das kleine Quadrat links unten. Sehr sorgsam muss man mit dem Button Ausschalten auf der Startseite umgehen. Der Eintrag Ausschalten im zugehörigen Menü schaltet nämlich den Rechner aus. Verlassen ist hier die passendere Funktion.
andere Programme zur Nutzung von Sat>IP
Ohne weiteren Konfigurationsaufwand funktioniert jedes Programm, welches mit den m3u-Listen des Receivers umgehen kann. Dazu muss man im einfachsten Fall im Browser auf die m3u-Liste klicken, worauf sich das passende Programm öffnet.
TV-Browser mit VLC geht immer
Die Kombination dieser beiden Programme ist für viele Betriebssysteme verfügbar. Ich habe sie auf meinem Ubuntu-System lange Zeit benutzt.
VLC
Auf fast allen Rechnersystemen kann das z.B. VLC sein. Bei mir funktioniert das Zusammenspiel sowohl mit dem Desktop-Rechner, als auch mit dem Smartphone.
Hier ein Screenshot von VLC unter Ubuntu, nachdem ich den Button Wiedergabeliste an-/ausschalten gedrückt habe. Ausgewählt hatte ich die Favoritenliste unter http://<ip-Adresse>:8080/m3u
TV-Browser
Eine genial einfache Lösung, das die Anforderungen einigermaßen erfüllt bekommt man mit dem Programm TV-Browser und VLC. Der Browser ist vom Empfangskanal unabhängig, da er seine Informationen direkt aus dem Internet bezieht (leider nicht für alle Programme) und in der Lage ist aus der Programmanzeige heraus VLC mit dem gewünschten Programm zu starten. TV-Browser ist unter https://www.tv-browser.org/ für nahezu alle Betriebssysteme verfügbar.
Dazu lädt man sich das Debian-Paket für Ubuntu und installiert es per
sudo dpkg -i tvbrowser_3.4.4-1_all.deb
Nach dem ersten Start muss man dann noch zusätzlich das Plugin http://wiki.tvbrowser.org/index.php/SwitchPlugin installieren.
Dazu klickt man auf den Button Aktualisiere/Installiere Plugins und wählt dann das Switch-Plugin aus. Nach der Installation muss man das Plugin noch konfigurieren.
Ich habe hier unter Zu startendes externes Programm den Pfad zu VLC angegeben. Und unter Parameter den Teil der URL aus der m3u-Liste, der für alle Programme gleich ist und dahinter dann den Platzhalter {channel_name_external} für die individuellen Einstellungen der Sender.
Bei den einzelnen Sendern habe ich dann die Parameter aus der m3u-Liste eingetragen.
Das ist etwas mühsam, aber mit Copy&Paste einigermaßen schnell erreicht. Im dritten Tab habe ich dann noch eine kleine Änderung vorgenommen.
Durch diese Änderung wird nicht bei jedem Schaltvorgang nachgefragt. Der Text im Feld Kontextmenü-Eintrag erscheint dann im Programmfenster.
Bei mir wurde anfangs bei jedem Programmwechsel eine neue Instanz von VLC gestartet. Das kann man über eine Einstellung in VLC unterbinden. Unter Werkzeuge -> Einstellungen habe ich das Häkchen bei Allow only one instance gesetzt.
Damit kann ich jetzt aus dem TV-Browser heraus die Wiedergabe starten.
Android
Für Android gibt es eine Reihe von Apps, die auch die zugehörigen Programminformationen (EPG) liefern.
Elgato SAT>IP
Sehr verbreitet ist die App Elgate SAT>IP, die man für 0,99€ im App-Store von Google erstehen kann. Die Programmvorschau funktioniert hervorragend. Beim Fernsehen kommt die App gelegentlich ins Stottern, vor allem bei HD-Programmen.
tivizen SAT>IP
Recht gut gefällt mir die App tivizen SAT>IP, die kostenlos im App-Store verfügbar ist. Leider ist diese App schon lange nicht mehr aktualisiert worden, daher ist mir nicht klar, wie lange sie noch verfügbar sein wird.
Was hier nicht ganz so übersichtlich ist, ist die Bearbeitung der Programmliste.
Tvh-Client
Für die Zusammenarbeit mit Tvheadend habe ich einen ordentlichen Client gefunden https://play.google.com/store/apps/details?id=org.tvheadend.tvhclient, der aber auf meinem Smartphone keinen Ton geliefert hat.
Der Client, liefert eine schöne Programmübersicht und man kann daraus auch die Sendung aufnehmen bzw. ansehen. Zum Ansehen vom Fernsehprogramm benötigt man zusätzlich einen Player, der Android eigene tut es nicht, aber VLC. Der Client empfiehlt den BSPlayer, der auch bisher einen wirklich guten Eindruck macht.
Linux
Für Linux habe ich bisher außer Kodi noch keinen wirklich schönen Client gefunden, der auch EPG-Daten mit anbietet. Am liebsten würde ich ja Kaffeine nutzen, so wie auch für DVB-T. Mehrere Webseiten berichten über ein Modul vtuner/satip http://www.vdr-portal.de/board16-video-disk-recorder/board55-vdr-plugins/123571-sat-ip-plugin-mit-vtuner-satip/ über das der Receiver quasi wie eine Fernsehkarte zur Verfügung gestellt wird. Damit würde dann z.B. auch Kaffeine funktionieren. Leider ist das Paket auf den meisten Download-Seiten nicht mehr verfügbar und die Versionen, die ich gefunden habe ließen sich nicht compilieren.
Was natürlich immer funktioniert ist es die m3u-Liste anzuklicken und dann das entsprechende Programm in einer Video-Anwendung wie VLC zu öffnen und zu nutzen. Hier fehlt natürlich die EPG-Information.
Kodi und IPTV
Klappen tut der Empfang auch mit Kodi und dem zusätzlichen Plugin für IPTV. Beide Komponenten sind bei aktuellen Ubuntu-Versionen direkt über die Software-Verwaltung installierbar und das Plugin muss dann entsprechend aktiviert werden. Hier muss man aber noch nach zusätzlichen EPG Plugins suchen. Ich werde damit sicher noch weiter experimentieren, sowie ich meinen Desktop-Rechner aktualisiert habe. Auf einem schwachbrüstigen Rechner lief die Kombination nicht besonders stabil.
Das IPTV-Plugin muss man aktivieren und konfigurieren, bevor man es nutzen kann.
Danach dann noch einmal zu
Optionen -> PVR & TV
Weitere wichtige Einstellmöglichkeiten finden sich unter
Einstellungen -> System -> Anzeige
Ich habe hier unter Video-Hardware den Anzeigemodus umgestellt auf Fenstermodus. Dadurch startet Kodi nicht mehr im Vollbild und ich kann das Fenster greifen und positionieren.
Was bisher nicht klappt, ist der Zugriff auf EPG-Daten. Da Kodi per m3u zugreift, gibt es keinen direkten Zugriff, man braucht also einen Webanbieter, der die Daten zur Verfügung stellt. Bisher habe ich da noch keine zuverlässige Lösung gefunden.
Hardware-Lösungen
Imzwischen gibt es auch einige Geräte, die Sat>IP empfangen können.
Telestar TD2520
In einem Raum haben wir noch einen alten Flachbild-Fernseher mit einem SCART-Anschluss. An dem Gerät hing bisher ein DVB-T Receiver. Da dessen Tage gezählt sind, habe ich nach einer Lösung gesucht mit einem relativ hohen WAF. Das Gerät verfügt auch über einen VGA-Eingang, sodass ein PC mit Kodi eine Lösung wäre. Für eine gelegentliche Nutzung erschien mir das dann doch etwas zu aufwendig.
Ich habe mir daher ein Receiver TD2520 HD von Telestar besorgt. Die Einbindung dieses Gerätes war relativ einfach. Beim Start hat es sich gleich problemlos eine IP-Adresse besorgt. Danach habe ich dann erst einmal ein Firmware-Update gemacht. Die Version auf dem Gerät war relativ alt.
Dann habe ich nach der Anleitung unter https://www.telestar.de/assetsFS/downloads/assets/medias/docus/67/bda_kurz_SATtoIP_Client_Einrichtung_001.pdf den Receiver als Sat>IP Client eingestellt und das war es dann auch schon. Er hat sich automatisch die Kanalliste geholt und ich musste die Kanäle nur noch nach meinen Wünschen sortieren.
Panasonic Fernseher
Ein absoluter Clou sind einige der Panasonic Fernseher. Sie besitzen nicht nur einen Triple-Tuner, wie fast alle anderen Geräte inzwischen, sondern einen Quattro Tuner, der zusätzlich auch Sat>IP Empfang liefert. Ein Beispiel für eine derartige Serie sind die Geräte der Serie Panasonic TX-xxFSW504, wobei das xx hier für die Größe in Zoll steht, also z.B. 24, 32, 40, ...
Auf die restlichen Zeichen muss man genau achten, es gibt auch eine Serie mit ESW (ältere Serie, FullHD) und eine Serie mit 404 (Serie von 2008). Die Preise sind recht unterschiedlich und FSW504 scheint mir die aktuellste Serie zu sein.
Die Einrichtung ist einfach zu erledigen. Man wählt, nachdem man das Gerät ins Netzwerk gebracht hat, aus welche Tuner benutzt werden sollen, bei mit DVB-T2 und Sat>IP. Dann werden zuerst die DVB-Sender gesucht (dauert 3 Minuten) und anschließend die Sat>IP Sender (dauert ca. 15 Minuten). Zwischen beiden Kanallisten wechselt man beim Betrachten mit der Taste TV, also ganz einfach gelöst. In beiden Kanallisten kann man dann noch mit der blauen Taste einstellen, dass man nur FreeTV Sender haben möchte.