ASUS TP412UA
Da mir beruflich an den meisten Stellen nur Windows-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, auch unter den Notebooks, habe ich schon länger mit einem eigenen Laptop geliebäugelt. Meine Preisvorstellung lag bei etwa 500€ und als Betriebssystem sollte natürlich ein Linux vorinstalliert sein, möglichst Ubuntu. Außerdem sollte das Gerät kleiner sein als 15, etwa 13. Notebooksbilliger.de bietet eine Reihe von Acer-Laptops mit EndlessOS vorinstalliert. Dann hatte ich die TUXEDO Books entdeckt (https://www.tuxedocomputers.com), vorinstalliert mit einem angepassten Ubuntu. Die Geräte waren mir aber alle dann doch etwas zu teuer, außerdem gab es mehrere negative Berichte über den Support von TUXEDO.
Irgendwann bin ich dann auf die Seite https://www.ixsoft.de/ gestoßen. Die hatte ich überhaupt nicht im Blick, obwohl ich da vor vielen Jahren schon einmal eingekauft hatte. Ixsoft bietet eine Reihe günstiger Hardware mit verschiedenen Linux-Distributionen vorinstalliert an.
Da habe ich dann das "Angebot der Woche" angesehen, ein Asus Flipbook TP412UA, für 500€ (naja Netto, inzwischen wieder etwas teurer geworden) aber mit Touch-Display als Convertible. Bei Asus heißt das Gerät übrigens ASUS VivoBook Flip 14 TP412UA. Meines hat folgende Spezifikationen:
- Intel Core i5-8250U
- 35,6cm/14Zoll Touch-Display FullHD
- 8GB RAM
- 256GB SSD (SanDisk SD9SN8W256G1002)
- 35,6cm (14") WideView TouchDisplay glänzend 1920x1080 Pixel, LED-Backlight
- SD Cardreader
- HDMI
- 2x USB 2.0
- 1x USB 3.1 Typ A
- 1x USB 3.1 Typ C
- WLAN a/g/n/ac
- Bluetooth 4.1
- Akku Li-Ion Akku 3-Zellen 42Wh, fest eingebaut
Weitere Daten von der ASUS-Homepage
- 1500g
- 17,6cm
- 14” Full HD
- 6,15 mm NanoEdge-Rahmen
- 82% Screen-to-Body Verhältnis
- 178˚ Wide-View
Ixsoft
Die Bestellung war relativ unkompliziert, auch wenn die Webseiten von Ixsoft etwas hausbacken wirken. Man kann dort die Linux-Version auswählen und auch die Hardware in einigen Punkten ergänzen. Ich habe mir zusätzlich gegönnt:
- USB 3.0 (Typ A) auf RJ45 Ethernet Adapter bis 1 GBit (+19,90 €)
- ASUS Stylus Pen 2 Knöpfe / Farbe silber (+39,99 €)
und als Betriebssystem Ubuntu GNOME 18.04.2 LTS (+0,00 €). Bestellt am Samstag, am folgenden Freitag hatte ich das Gerät in den Händen.
Da gab es gleich ein kleines Problem. Ich habe noch nie ein Ubuntu-System benutzt, das jemand anderes installiert hat. Daher kannte ich das Passwort für den installierten Benutzer nicht, es war natürlich "linux". Das steht auch in der Installationsanleitung, aber die habe ich ignoriert, da sie sich auf Ubuntu 19.04 bezog. Erst nach erfolgreicher Anmeldung habe ich gesehen, dass das Gerät mit Ubuntu 19.04 statt 18.04 geliefert wurde. Naja, der Support hat aber sehr schnell auf meine Passwort-Anfrage geantwortet.
Einen kleinen Fehler hat die Ubuntu-Installation auf dem Gerät. Nach der Benutzeranmeldung kommt immer mal die Warnmeldung:
Tastaturakku fast leer Ihre kabellose Tastatur hat nur noch wenig Energie (1%). Sie wird ausfallen, falls sie nicht bald aufgeladen wird.
Eigentlich macht die Meldung keinen Sinn, weil das Gerät nicht über eine kabellose Tastatur verfügt. Aber beim ersten Start kann ein das schon verunsichern.
ASUS TP412UA mit Ubuntu 19.04 (Disco Dingo)
Es ist echt klasse, bei dem Gerät funktioniert erst einmal alles so, wie es sein soll. Das Touchpad, die Fn-Tasten und natürlich auch der Touch-Screen und das WLAN. Ausgepackt, eingeschaltet und losgelegt, naja, bis auf das kleine Passwort-Problem.
Natürlich funktionieren auch Kamera und Soundausgabe (da steckt ordentlich Kraft drin). Was wohl nicht ohne Aufwand funktionieren wird ist der Fingerabdruckssensor, aber damit werde ich mich irgendwann einmal beschäftigen.
Hardware-Eigenschaften
- Intel(R) Core(TM) i5-8250U CPU @ 1.60GHz
- Intel UHD 620 Graphik integriert
- 8x3600 Bogomips
- 900 MHz
- 8GB Haupt-Speicher
Festplatteneinteilung
Gerät Anfang Ende Sektoren Größe Typ /dev/sda1 2048 204800 202753 99M EFI-System /dev/sda2 206848 2303999 2097152 1G Linux Swap /dev/sda3 2304000 500118158 497814159 237,4G Linux-Dateisystem
Ausgabe von lspci
00:00.0 Host bridge: Intel Corporation Xeon E3-1200 v6/7th Gen Core Processor Host Bridge/DRAM Registers (rev 08) 00:02.0 VGA compatible controller: Intel Corporation UHD Graphics 620 (rev 07) 00:04.0 Signal processing controller: Intel Corporation Xeon E3-1200 v5/E3-1500 v5/6th Gen Core Processor Thermal Subsystem (rev 08) 00:08.0 System peripheral: Intel Corporation Xeon E3-1200 v5/v6 / E3-1500 v5 / 6th/7th Gen Core Processor Gaussian Mixture Model 00:14.0 USB controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP USB 3.0 xHCI Controller (rev 21) 00:14.2 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Thermal subsystem (rev 21) 00:15.0 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO I2C Controller #0 (rev 21) 00:15.1 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO I2C Controller #1 (rev 21) 00:15.2 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO I2C Controller #2 (rev 21) 00:16.0 Communication controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP CSME HECI #1 (rev 21) 00:17.0 SATA controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP SATA Controller [AHCI mode] (rev 21) 00:19.0 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO UART Controller #2 (rev 21) 00:1c.0 PCI bridge: Intel Corporation Sunrise Point-LP PCI Express Root Port #6 (rev f1) 00:1e.0 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO UART Controller #0 (rev 21) 00:1e.3 Signal processing controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP Serial IO SPI Controller #1 (rev 21) 00:1f.0 ISA bridge: Intel Corporation Intel(R) 100 Series Chipset Family LPC Controller/eSPI Controller - 9D4E (rev 21) 00:1f.2 Memory controller: Intel Corporation Sunrise Point-LP PMC (rev 21) 00:1f.3 Audio device: Intel Corporation Sunrise Point-LP HD Audio (rev 21) 00:1f.4 SMBus: Intel Corporation Sunrise Point-LP SMBus (rev 21) 01:00.0 Network controller: Intel Corporation Wireless 8265 / 8275 (rev 78)
Ausgabe von lsusb
Bus 002 Device 001: ID 1d6b:0003 Linux Foundation 3.0 root hub Bus 001 Device 003: ID 8087:0a2b Intel Corp. Bus 001 Device 002: ID 04f2:b568 Chicony Electronics Co., Ltd Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Ausgabe von lsmod
recht lang, daher ausgelagert
Ausgabe von cat /proc/bus/input/devices | grep Name
N: Name="Lid Switch" N: Name="Power Button" N: Name="AT Translated Set 2 keyboard" N: Name="Intel HID events" N: Name="Intel HID 5 button array" N: Name="Intel Virtual Button driver" N: Name="Asus WMI hotkeys" N: Name="Video Bus" N: Name="ELAN2097:00 04F3:2766" N: Name="ELAN2097:00 04F3:2766" N: Name="HDA Intel PCH Headphone" N: Name="HDA Intel PCH HDMI/DP,pcm=3" N: Name="HDA Intel PCH HDMI/DP,pcm=7" N: Name="HDA Intel PCH HDMI/DP,pcm=8" N: Name="HDA Intel PCH HDMI/DP,pcm=9" N: Name="HDA Intel PCH HDMI/DP,pcm=10" N: Name="ELAN2301:00 04F3:3087 Touchpad" N: Name="USB2.0 VGA UVC WebCam: USB2.0 V"
Das ELAN2097 in der Mitte der Liste scheint mir mit dem Fingerabdruck-Scanner zu tun zu haben und auch für die fehlerhafte Meldung über den leeren Tastatur-Akku zuständig zu sein. Das Touchpad selber funktioniert hervorragend, genau wie der Touchscreen.
Ubuntu 19.04
Ich besitze nur HP-Drucker, weil ich das Paket HP-LIP so praktisch finde, über das die Drucker und auch Scanner eingerichtet und verwaltet werden. Jetzt hatte ich zum ersten Mal ernsthafte Probleme damit. Ich habe die zugehörigen Pakete iinstalliert und die GUI zur Einrichtung der Drucker aufgerufen. Der Drucker wurde auch sofort im Netz gefunden und dann teilte mir das Tool mit, dass es für diesen Drucker in Plugin installieren müsse. Leider gabe es dort enorme Verzögerungen und nach erfolgreicher Installation kam sofort eine Fehlermeldung.
Unter https://h30434.www3.hp.com/t5/Printer-Software-and-Drivers/HPLIP-3-19-1-is-unable-to-install-plugin-on-Ubuntu-18-04/td-p/7029775 habe ich dann eine Beschreibung gefunden, der ich gefolgt bin. Normalerweise ist es ja kein Problem eine aktuelle Version von HPLIP selber zu installieren, wenn man ganz aktuelle Drucker kauft. Also die Ubuntu-Pakete entfernt und HPLIP 3.19.5 heruntergeladen und installiert. Das Tool hat eine große Zahl an Programmen nachinstalliert.
Leider hat sich keine Veränderung ergeben. Auch hier war es nicht möglich die Plugins zu installieren. Ich bin dann der Beschreibung https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/hplip/+bug/1825717 #6 gefolgt. Bei der Installation des Plugins wurde dann nach Benutzername und Passwort gefragt, in einem System ohne root-Zugang kommt man dann nicht weiter. Ich habe dann die Datei .hplip/hplip-3.19.5-plugin.run in meinem Homeverzeichnis ausführbar gemacht und gestartet. Jetzt wurde das Plugin installiert und auch der Drucker konnte eingerichtet werden.
Leider lief das nicht ganz so glatt wie beschrieben, ich muss das bei Gelegenheit in einem neu aufgesetzten System noch einmal nachvollziehen.
Der normale Nutzer kann nicht das Kommando ping benutzen.
ping debacher.de ping: socket: Vorgang nicht zulässig
Für den Benutzer root hat das aber funktioniert, der eigentliche Befehl ist also in Ordnung. Im Debian-Forum unter https://debianforum.de/forum/viewtopic.php?t=156254 habe ich dann den Hinweis gefunden iputils-ping neu zu installieren:
sudo apt-get install iputils-ping --reinstall
Das hat funktioniert und jetzt kann ich auch als normaler Benutzer pingen. Jetzt funktioniert auch das dort beschriebene
getcap /usr/bin/ping
und liefert
/usr/bin/ping = cap_net_raw+ep
vorher gabe es keinerlei Ausgabe.
Ubuntu 22.04
So, inzwischen war ein Update auf die neue Ubuntu-Version fällig. Dazu habe ich in einem ersten Schritt mein Home-Verzeichnis gesichert. Dann habe ich mir einen USB-Stick mit dem Image erstellt, über das Programm Startmedienersteller, natürlich unter Ubuntu.
Von dem Stick wollte der Rechner aber nicht ganz so einfach starten, auch mit einem externen DVD-Laufwerk hatte ich Probleme.
Ich bin dann ins BIOS gegangen, um den Stick als erstes Bootmedium einzustellen.
Dazu drückt man beim Booten, kurz nachdem das ASUS-Logo erscheint auf die Taste F2, nach einer kurzen Wartezeit erscheint dann ein sehr buntes BIOS
In diesem Screenshot taucht schon mein Intenso USB-Stick auf, dazu musste ich ihn aber erst als Device einrichten. Wenn er vorhanden ist, dann schiebt man ihn hier in die erste Position und bootet neu.
Zum Einrichten des Sticks bin ich über F7 in den Advance Mode gegangen.
Dort kann man dann unter Boot -> Add New Boot Option den Stick konfigurieren
Im ersten Schritt muss man das richtige Gerät auswählen, es sollten immer zwei vorhanden sein, die Festplatte und der Stick, also genau hinschauen. Dann muss man sich durchhangeln, bis zum Verzeichnis mit den Bootdateien. Mir wurden drei verschiedene Dateien angeboten, ich habe mich für die grub64.efi entschieden. Dann auf Create klicken und zurück in den Ez Mode mit F7.
Danach die Einstellungen speichern, das BIOS verlassen (F10) und den Rechner neu starten.
Mit diesen Einstellungen klappte dann der Boot vom USB-Stick und die anschließende Installation problemlos. Da der Rechner per WLAN ins Netz eingebunden ist, habe ich zuerst Ubuntu ausprobieren gewählt, da ich dann das WLAN aktivieren kann.
HPLIP
Die Installation und Konfiguration des HP-Druckertreibers für mein Multifunktionsgerät hat auch geklappt, auch XSane funktioniert. Es gibt nur eine kleine Merkwürdigkeit, bei Start von XSane werden bis zu drei Scanner erkannt:
Der erste klassische Eintrag ist nur manchmal vorhanden und funktioniert, aber vermutlich nur beim ersten Aufruf. Danach fehlt der Eintrag und der bisher zweite Eintrag führt zu der von der vorherigen Version bekannte Fehlermeldung:
Der dritte Eintrag hat bisher immer funktioniert.
NextCloud
Installiert aus den Ubuntu-Quellen. Bei der Neueinrichtung von NextCloud habe ich einfach die Konfiguration aus dem alten Homeverzeichnis kopiert:
cp -a /sicherung/debacher/.config/Nextcloud/ /home/debacher/.config/ cp -a /sicherung/debacher/.local/share/Nextcloud/ /home/debacher/.local/share/
Beim ersten Start muss man dann daran denken, dass man dem Gerät den Zugriff auf NextCloud erlauben muss. Dazu das Hauptfenster öffnen und von dort aus wird man in den Browser zur Anmeldeseite geführt.
Enpass
Installiert nach Anleitung von https://www.enpass.io/support/kb/general/how-to-install-enpass-on-linux/
sudo -i echo "deb https://apt.enpass.io/ stable main" > /etc/apt/sources.list.d/enpass.list wget -O - https://apt.enpass.io/keys/enpass-linux.key | tee /etc/apt/trusted.gpg.d/enpass.asc apt update apt install enpass
Auch bei Enpass habe ich dann die Konfiguration einfach kopiert:
cp -a /sicherung/debacher/.config/sinew.in/ /home/debacher/.config/ cp -a /sicherung/debacher/.local/share/Enpass/ /home/debacher/.local/share/ cp -a /sicherung/debacher/Dokumente/Enpass /home/debacher/Dokumente cp -a /sicherung/debacher/.config/autostart/Enpass.Desktop /home/debacher/.config/autostart
Videokonferenz
Ich musste leider feststellen, dass man bei den Standardeinstellungen von Ubuntu 22.04 nicht den gesamten Bildschirm in einer Videokonferenz freigeben kann. Ich selber habe das im Zusammenhang mit dem IServ-Konferenztool bemerkt, im Netz gibt es aber viele entsprechende Hinweise, dass das auch bei Zoom der Fall ist.
Das ist ein Problem, welche mit der grafischen Umgebung Wayland zusammen hängt. Von daher gibt es auch eine ganz einfache Lösung, man wechselt einfach auf das bisherige X11.
Dazu muss man sich von der grafischen Oberfläche abmelden. Wenn man dann erneut seinen Benutzernamen eingibt oder auswählt, dann erschint rechts unten ein kleines Zahnrad, mit dem man zwischen Wayland und X11 wechseln kann. Man hat die Wahl zwischen
- Ubuntu (Wayland)
- Ubuntu auf Xorg (X11)
Welche Umgebung jeweils aktiv ist, kann man mittels
echo $XDG_SESSION_TYPE
in der Konsole feststellen.
Man muss also vor einer Videokonferenz nur auf X11 wechseln.
Wem das zu lästig ist, der kann in der Datei /etc/gdm3/custom.conf das Kommentarzeichen vor der Wayland-Zeile löschen und nutzt dann immer X11:
# GDM configuration storage # # See /usr/share/gdm/gdm.schemas for a list of available options. [daemon] # Uncomment the line below to force the login screen to use Xorg #WaylandEnable=false # Enabling automatic login # AutomaticLoginEnable = true # AutomaticLogin = user1 ...